Starke Verankerung in der Bevölkerung

Gründung der FF Ettendorf vor siebzig Jahren

Bericht von Gerhard Langmann

Es ist schön zu sehen, wie agil die im Jahr 1952 ins Leben gerufene Feuerwehr Ettendorf immer noch ist. Ganz besonders stolz ist Kommandant Markus Schauer auf die zehn Jugendlichen in der Wehr. „Sie sind unsere Zukunft“, verrät er, dass die Mädchen und Burschen spielerisch auf ihre Aktivzeit vorbereitet werden. Auf dem Programm stehen Bewerbsspiele, Wissenstests, Leistungsbewerbe und die Funk-Grundausbildung. „Alles ist sportlich und unterhaltsam ausgelegt“, zeigt sich Jugendreferent OBI Markus Fellner sehr zufrieden mit dem Engagement der Youngsters.

Für die Gründungsväter war der Valentinstag noch kein Begriff, als offizielles Gründungsdatum ist aber der 14. Februar 1952 belegt. Eine Reihe von Unglücksfällen innerhalb kurzer Zeit war Auslöser für die Installierung. So gab es etliche Arbeitsunfälle im Ort, das Wirtschaftsgebäude von Besitzer Hiebler wurde nach einem Blitzschlag Opfer der Flammen, beim Anwesen Russ kam es zu einem Waldbrand, ein Stier der Bäuerin Poyer musste aus dem Bachgeborgen werden und schließlich musste Landwirt Russ mit Beinbruch mehrere Stunden im Wald ausharren.

 

Gründung 1952

 

Der damalige Bürgermeister Anton Russ ergriff die Initiative und suchte beim Feuerwehrkommando Deutschlandsberg um die Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr an. Das Echo im Dorf war vorbildlich, 22 Bauern und -söhne erklärten sich zur Mitarbeit in der Wehr und zum Bau eines Rüsthauses bereit. Als Kommandant stellte sich Franz Schauer zur Verfügung. Gesegnet wurde das neue Gebäude im März 1952, es bestand aus einer Garage und einem Schlauchturm. Die Gründungsmitglieder Josef Hiebler und Johann Kumpusch können noch von der damaligen Zeit berichten. Vor allem wegen des Ankaufs eines VW-Busses wurde das Rüsthaus erstmalig umgestaltet. Ein Mannschaftsraum und eine zusätzliche Garage für ein zweites Fahrzeug wurden angebaut. 1969 dann der nächste Schritt: Ein Löschwasserbehälter mit einem Durchmesser von fünf und einer Tiefe von 2 ½ Metern kam dazu. Der nächste Zubau im Jahr 1989 betraf die sanitären Anlagen, sowohl eine Damen- als auch eine Herrentoilette wurden eingebaut, zudem wurde der Mannschaftsraum vergrößert. „Das Engagement war vorbildlich“, war der damalige Kommandant Johann Stering dankbar für den persönlichen Einsatz der Feuerwehrmitglieder und die Hilfe der Gemeinde Georgsberg.

 

Neubau 2004

 

Trotz aller Erweiterungen reichten die Räumlichkeiten nicht für einen zeitgemäßen Arbeitsablauf. Nachdem ein weiterer Zubau beim bestehenden Domizil aus Platzgründen nicht möglich war, schauten sich die Verantwortlichen um eine neue Fläche um. Fündig wurde man mit einem Platz außerhalb des Ortszentrums. Nach unzähligen, freiwillig geleisteten Arbeitsstunden konnte der weitläufige Neubau am 23. Mai 2004 nach zweijähriger Bauzeit seiner Bestimmung übergeben werden. Wieder fiel der Gemeinde ein wesentlicher Teil der Finanzierung zu. Heute dient das Rüsthaus als Treffpunkt nicht nur der Feuerwehr, sondern aller Ortsbewohner, die den großen Saal einschließlich der Ausstattung für persönliche Feiern nutzen können. Um eine weitere Vergrößerung kam es dennoch nicht herum: 2017 erfolgte ein Zubau zur leichteren Abwicklung von Festen und als Lagerraum.

Für den aktuellen Übungs- und Einsatzbetrieb ist die Feuerwehr sehr gut ausgerüstet. An Fahrzeugen stehen ein Tanklöschfahrzeug 500 TS (Anschaffung 2006), ein Mannschaftstransportfahrzeug Allrad VW T6 (2018), ein Jetflyer für Verkehrsregelungen und Nachtransporte (2014) und ein Anhänger zur Verfügung. Die Gerätschaften einschließlich Atemschutzgeräten und Wärmebildkamera sind in einem guten Zustand und vollständig auf den Einsatzschwerpunkt der FF Ettendorf abgestellt.

 

Veranstaltungen 2022

 

Auf große Feierlichkeiten zum 70-Jahr-Jubiläum – wie etwa die Kabarettauftritte von Weinzettl & Rudle oder Harry Prünster in den Vorjahren - will sich der Feuerwehrausschuss nicht einlassen. Dennoch kann sich das Jahresprogramm sehen lassen. Den Auftakt macht das Maibaum aufstellen, ebenfalls im ersten Halbjahr finden alle zwei Jahre die Feuerlöscherüberprüfung (die nächste 2023) und die Feuerwehrmesse bei der Jürgen-Kapelle statt. Auf großes Publikumsinteresse dürfte der Frühschoppen mit den „Edlseern“ (24. Juli 2022) stoßen. Nach dem Kameradschaftsausflug im Sommer wartet im November das alljährliche Dorfschnapsen im Rüsthaus. Den Jahresausklang bilden der Friedenslichtlauf, die Weihnachtsfeier und die Kalenderaktion.

Neben den Veranstaltungen mit Öffentlichkeitsbezug warten auf die Mitglieder zahlreiche Ausbildungsmodule. Das Feuerwehrleistungs- und das Branddienstleistungsabzeichen sind hier ebenso zu nennen wie das Atemschutzleistungs-, das Technische Leistungs-, das Sanitätsleistungs- und das Funkleistungsabzeichen. Die Schulungen sind für einen klaglosen Ablauf im Einsatz unbedingt erforderlich. An Einsätzen gab es in der Vergangenheit genug, 2021 leistete die Feuerwehr trotz der Corona-Einschränkungen rund 2.400 freiwillige Arbeitsstunden (davor etwa 4.300). Zu erwähnen wären auch die Katastrophenhilfsdiensteinsätze in den vergangen Jahren in Mariazell, Oberwölz und Altaussee, bei denen die FF Ettendorf ebenfalls mithalf.

 

Moderne Ausstattung

 

Aktuell umfasst die Freiwillige Feuerwehr Ettendorf 31 Mitglieder, drei Ehrendienstgrade und mit Bürgermeister a.D. Anton Ruhri ein Ehrenmitglied. Der organisatorische Ablauf bildet sich in den Fachbereichen Atemschutz, Ausbildung, EDV, Funk, Geräte, Jugend, Kassenführung, Sanität, Schriftführung und Senioren ab. Auch ein Aushängeschild: Kommandant Markus Schauer, der 2020 zum Abschnittsbrandinspektor für das Obere Stainztal (Ettendorf, Pirkhof, Rossegg, St. Stefan, Stainz, Stallhof, Wald) gewählt wurde.